3. Die Marmas

Die Marmas

Ein Kernthema des Yoga ist die Marmakunde. Sie beschreibt den Bauplan des Menschen und unterscheidet 107 Marmas mit je eigenen Funktionen, Zwecken, Bestandteilen und Lokalisationen. 

Yoga will sich dieses Bauplans bewusst sein. Wer ihn begreift, kann selbst die passenden Gedanken entwickeln und nach ihm vorgehen. Die Marmapunkte beim Pferdewagen sind die Achse und die beiden Zapfen (Ani-Marmas), die es der Radnabe ermöglichen, sich frei zu bewegen. Dieses Erzeugen und Erreichen der freien Bewegung entsteht zum Teil durch Drehen, zum Teil durch Ziehen (Strecken) der Zügel, zum Teil durch Naturkräfteeinsatz (der Pferde), zum Teil durch intelligente Beobachtung und sofortige Aktion (des Wagenlenkers). Beim Menschen sind die Zapfen, die die dynamische Kraft ausmachen, vergleichbar mit dem Sehnen-Marma-Ort im äußeren Endbereich des Oberschenkels. Hier finden biologische Funktionen statt, die ein Mensch durch intelligente Beobachtung bei sich selber bemerken kann. 

Den Kräften der Pferde vergleichbar, sind beim Menschen die Handlungs- und Wahrnehmungssinne. Sie sind kräftig und brauchen aufeinander abgestimmte Regulierung. Aus der Yogasicht sind sie, wie wir noch genauer sehen werden, an diesen Orten im Körper verteilt. Die Marmakunde ist, wie die Sportwissenschaftlerin Dr. Monika Leye sagt, eine früh ausgebildete funktionelle Anatomie. Gleichzeitig ist sie eine frühe Entdeckung differenzierten Körperbewusstseins und körperlich fundierter Psychologie. 

Vieles, was vor zweitausend Jahren erfunden wurde, wie etwa ein Pferdewagen, gilt heute als überholt und ist nur von historischer Bedeutung. Mit Yoga verhält es sich anders. Man könnte es wie mit einer Telefonnummer vergleichen, die vor langer Zeit vergeben wurde und heute noch aktuell und unverändert gilt. Menschen hatten und haben Marmas. Die Marmakunde ist von faszinierender Genauigkeit und alterslos modern. Menschen haben vor langer Zeit Yoga entwickelt und die Marmas entdeckt. Heute, 2000 Jahre später, finden diese Lehre weltweit viele Menschen hochinteressant, haben Gutes von ihr gehört, sind neugierig geworden und wollen sich mit ihr beschäftigen.

Textquelle: Mit freundlicher Genehmigung Yoga Forum München e.V.


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